Konzept

„Sei du selbst die Veränderung, die du in der Welt sehen willst“

(Mahatma Gandhi)

Mit der Freien Draußenschule wollen wir einen Ort schaffen, der persönliches Wachstum und Lernen für alle, Erwachsene und Kinder, ermöglicht und fördert. Ein Ort, an dem ganzheitlich mit Kopf, Herz und Hand, mit Freude und Begeisterung selbstbestimmt gelernt werden kann.

Es soll eine Schule entstehen, die Kindern authentisch auf Augenhöhe begegnet, ihre Bedürfnisse und Wünsche ernst nimmt, Kinder ihre Kindheit leben lässt, ihre Integrität wahrt und ihnen so ermöglicht, ihrem natürlichen Entwicklungsweg zu folgen und ihre Potentiale zu entfalten.

Ein Ort, an dem ein respektvolles Miteinander und Mit-der-Welt-Sein gelebt und auf diesem Weg ein Grundstein für eine nachhaltige Gestaltung der Zukunft gelegt wird.

Pädagogische Schwerpunkte

Unsere pädagogische Grundidee fußt auf dem Vertrauen in das selbstorganisierte Lernen der Kinder. Sie sind von sich aus neugierig. Neugier braucht nicht geweckt oder gesteuert werden. Kinder haben Lust zu lernen, sich selbst und die Welt zu entdecken, sich zu entfalten und in die Gemeinschaft einzubringen. Kinder suchen sich in ihrem Umfeld selbst die Erfahrungen, die sie brauchen, um die Fähigkeiten zu festigen, die gerade heranreifen [1] [2].

Die Freie Draußenschule will selbstbestimmtes Lernen und Leben ermöglichen und fördern. Sie will die Verbindung der Kinder mit sich selbst, mit ihren Bedürfnissen und Wünschen stärken und eine Beziehungskultur leben, die eine Basis für harmonisches Wachstum schafft. Neben der sozialen Umgebung spielt die konkrete Umgebung eine entscheidende Rolle in der Entwicklung des Kindes. Die Freie Draußenschule will den Kindern die Natur als maßgeschneiderten Lern- und Entwicklungsraum zugänglich machen.

Die drei pädagogischen Schwerpunkte der Freien Draußenschule sind daher:

  1. Selbstbestimmt lernen
  2. In Verbindung lernen
  3. Natur als Lern- und Entwicklungsraum

Charakteristische Merkmale der Freien Draußenschule

Lernen auf der Basis von Vertrauen und Beziehung

Die Freie Draußenschule ist auf dem Vertrauen aufgebaut, dass Kinder neugierig sind und von sich aus lernen und wachsen wollen. Es gibt Vertrauen in den einzigartigen Entwicklungsweg jeden Kindes. Gleichwürdiger Umgang (nicht gleichberechtigt) zwischen Lernbegleiter*innen und Schüler*innen soll den Schulalltag prägen. Alle Beziehungen sollen verantwortlich von den Erwachsenen gestaltet werden und orientieren sich an den Werten von persönlicher Verantwortung, Gleichwürdigkeit, Integrität, Respekt und Authentizität.

Umsetzung von Menschenrechten, Freiheit und Demokratie

Diese Werte sollen praktisch erfahrbar im Schulalltag gelebt und gelernt werden. Durch Selbstorganisation auf allen Ebenen wird eine Brücke zwischen Handeln und Werten hergestellt, ebenso durch einen Umgang auf Augenhöhe, Leben von persönlicher Verantwortung und Authentizität, gegenseitigem Respekt, Gewaltfreiheit und Freiheit im Entwicklungsweg.

Natur als idealer Lern- und Entwicklungsraum

Ein großer Teil des Schulalltags soll draußen stattfinden. Damit wird das Bedürfnis der Kinder auf Bewegung und das Recht zu spielen erfüllt. Sie kommen mit sich selbst, mit ihrer eigenen Natur in Berührung und finden in der Natur einen Lern- und Entwicklungsraum, der ideal auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. An Waldtagen, bei Wildniscamps sowie in Angeboten, Projekten und Kursen und im Draußenspiel auf dem naturnah gestalteten Außengelände der Schule können wesentliche Lernprozesse durch konkrete Erfahrungen stattfinden.

Respektvolle Führung und selbstbestimmtes Lernen

Die Lernbegleiter*innen müssen die Verantwortung für die sichere Führung der Kinder übernehmen, sodass sie sich bestmöglich entwickeln können. Kinder brauchen Erwachsene, die sie ernst nehmen, sie anhören und anerkennen und die Kinder in dem Maße einbeziehen, wie es möglich und verantwortbar ist und ihnen Stück für Stück die Verantwortung für ihren persönlichen Entwicklungsweg übergeben. Jedes Kind darf seinem eigenen Entwicklungsweg folgen. Die Lernprozesse können im eigenen Rhythmus des Kindes geschehen. In eigener Reihenfolge anhand selbst gewählter Themen erschließt sich das Kind unter anderem die Inhalte der Rahmenlehrpläne.

Selbstorganisation auf allen Ebenen

Die Freie Draußenschule soll eine lebendige Organisation sein, die von den dort handelnden Menschen gestaltet wird. Entscheidungen werden im Sinne der Schule in Beratungsprozessen getroffen. Persönliche Verantwortung, wechselnde Aufgaben und Rollen sowie gegenseitiges Vertrauen bilden die Basis für diese Arbeitsweise. Alle Beteiligten (Schüler*innen, Mitarbeiter*innen, Eltern) können durch Selbstorganisation Selbstwirksamkeit erfahren. Sie können Entscheidungen treffen bzw. mitgestalten, ihre Talente nutzen und ihre persönlichen Potentiale in die Schulentwicklung einbringen.

Wertschätzung und Inklusion statt Fehler und Ausgrenzung

Die Kinder müssen Fehler machen dürfen, sie können so durch Erfahrung lernen und ihre Grenzen erweitern. Eine freundliche Rückmeldekultur mit einem Fokus auf Gelingendes stärkt den Selbstwert und das Selbstvertrauen der Schüler*innen. Sie sollen in ihrer Einzigartigkeit und Verschiedenheit gesehen und anerkannt werden. Die Freie Draußenschule versteht sich als inklusiver Ort, an dem alle Menschen mit ihren Potentialen und Einschränkungen wertschätzend betrachtet werden. Die Vielfalt der Lernformen und der Einsatz vielfältiger Methoden sollen es ermöglichen, dem eigenen Lernweg zu folgen und dabei die eigenen Potentiale und Einschränkungen berücksichtigen zu können.

Qualitätssicherung

Zu Beginn eines Schuljahres soll es Fortbildungen für die Eltern und neuen Mitarbeiter*innen geben, um Prinzipien der Schule und Methoden der Selbstorganisation kennenzulernen. In regelmäßigen Abständen sollen Prozesse der Schulentwicklung von den Mitarbeiter*innen angeschaut und im Sinne der Schule evaluiert werden.

Um fachliche sowie Beziehungskompetenzen der Lernbegleiter*innen zu gewährleisten, nehmen diese fortlaufend an Fortbildungen teil, und es finden regelmäßig Super- und Intervisionen für die persönliche und berufliche Entwicklung statt.

Schule in Kooperationen

Die Freie Draußenschule will sich mit Anwohner*innen, lokalen Betrieben, sozialen Einrichtungen, Vereinen und Projekten vernetzen und überregional mit gleichgesinnten Projekten kooperieren.

Schule im ländlichen Raum

Die Freie Draußenschule soll ein Lernort für alle und offen für vielseitige Veranstaltungen sein, auch außerhalb der Schulzeiten. So bereichert sie das soziokulturelle Angebot im ländlichen Raum. Sie will lebenslanges Lernen erlebbar machen. Durch vielfältige regionale Kooperationen und die Bindung der Schüler*innen an die Natur können Lebensperspektiven auf dem Land entwickelt werden. So will die Freie Draußenschule zur nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raumes beitragen.

Das beim Bildungsministerium eingereichte Konzept kann in voller Länge gern angefragt werden!

[1]Herrmann 2010, 86

[2]Hüther/Quarch 2018, 36